10.12.2004 06:37

Westernreiten in Jersbek

Kategorie: Allgemein
Von: Bernd Bölter
"Wilder Westen" vor den Toren von Bargfeld-Stegen

Wilder Westen und coole Cowboys - wohl kaum einer, der beim Stichwort Westernreiten nicht an Szenen aus entsprechenden Filmen denkt. Doch Westernreiten - entstanden aus der ursprünglichen Arbeitsreiterei der Rinderhirten ("Vaqueros") - hat in seiner kultivierten Form damit wenig zu tun. Ähnlich wie in der klassischen Reiterei gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Disziplinen und Meisterschaften, bei denen es - allerdings weniger steif - um Ruhm und Ehre geht. Die sogenannte Königsdisziplin ist das "Reining", die Dressur des Westernreitens.

 

Im Jersbeker "Pensionsstall Peters" hat sich eine Gruppe zusammen gefunden und eine Profitrainerin aus dem Schwäbischen Bitz für einen Reining Kurs engagiert.

 

Bernd Bölter, Unternehmensberater, ist seit mittlerweile 4 Jahren dem Westernreiten verfallen und hatte bereits Anfang 2004 Kontakt zum Stall von Grischa Ludwig, dem derzeit wohl erfolgreichsten Reining-Profi Deutschlands und ausgezeichnet mit dem "Horsemanship Award 2003", geknüpft. Ein Workshop im Januar auf dem Schwantelhof in Bitz begeisterte ihn dermaßen, dass er sieben weitere Reiterinnen und Reiter aus Bargfeld-Stegen, Bargteheide, Jersbek und Stapelfeld für seine Idee gewann.

 

Mitte November war es dann so weit: Lena Felder, Co-Trainerin und mehrfach ausgezeichnete Westernreiterin aus dem Stall "Ludwig Quarter Horses", kam nach Jersbek. Knapp drei Tage standen im Zeichen von Galoppzirkeln am durchhängenden Zügel, Spins (rasante 360 Wendungen), Sliding Stopps aus vollem Galopp und Rollbacks (gesprungene 180°-Wendungen).

 

"Unsere Gruppe bestand aus ganz unterschiedlich erfahrenen Reitern. Vom Freizeitreiter über den ambitionierten Turnierreiter bis zu erfahrene Trainerinnen, die diesen Kurs zur Fortbildung nutzten, war alles vertreten", erklärt Bernd Bölter. Und so widmete sich die erst 21-jährige Profi-Trainerin individuell den Übungsschwerpunkten jedes einzelnen und überzeugte durch Kompetenz, Souveränität und Vermittlungsgeschick. Jedes Pferd wurde von ihr begutachtet und geritten - Aussagen wie "Das kann mein Pferd nicht!" galten nach solch intensiver Vorarbeit nicht mehr.

 

Im Mittelpunkt des Westernreitens stehen aber nicht nur spektakuläre Reitmanöver sondern auch das, was im Fachjargon als "Horsemanship" bezeichnet wird: der respektvolle und natürliche Umgang mit dem Pferd. Horsemanship ist ein Ehren-Kodex, eine Verpflichtung zu einer ethischen Grundhaltung. Western Horsemanship setzt die artgerechte Haltung der Pferde und ein besonders pferdegerechtes Verhalten des Reiters voraus. Vor allem gehört dazu der korrekte und feine Einsatz der Ausrüstungsgegenstände und reiterlichen Hilfen.

 

"Der Wochenend-Workshop war für alle Beteiligten ein echter Gewinn. Der Wille zum Lernen, Freude in der Zusammenarbeit mit dem Partner Pferd und Spaß bei den Teilnehmern untereinander prägten die lockere Atmosphäre. Und ich bin mir sicher, dass der "hohe Besuch" aus dem renommierten Westernreitstall sich herumspricht und noch mehr Westernreiter merken, dass Qualität im Training nicht nur im Süden der Republik groß geschrieben wird", fasst Bernd Bölter das Trainingswochenende zusammen.

 

Nach Lena Felders Aufenthalt in den USA Anfang 2005 ist bereits der nächste Kurs in Jersbek für das kommende Frühjahr in Planung.